Die Rudolfina-Redoute der K.Ö.St.V. Rudolfina Wien ist die älteste und traditionsreichste couleurstudentische Ballveranstaltung. Von den vielen Redouten, die es einmal gegeben hat, ist die Rudolfina-Redoute die einzige, die bis heute besteht und der größte Couleurball Österreichs. Die Rudolfina-Redoute ist ein Wiener Ball und der Abschluss der Wiener Ballsaison. Der "Wiener Ball" wird charakterisiert durch seine spezifische Tradition, was das Protokoll in Ablauf etwa mit Eröffnung, Mitternachtseinlage und Ballausklang, Damenspenden und die Kleidervorschriften betrifft, und ist seit der Kaiserzeit stilprägend für Bälle in ganz Zentraleuropa geworden. Jedes Jahr zum Traditionstermin am Faschingsmontag (=Rosenmontag) besuchen Gäste aus aller Welt die Rudolfina-Redoute in der Wiener Hofburg.
Ihre Ursprünge hat die Rudolfina-Redoute bereits in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Sie wird traditionell von der namensgebenden K.Ö.St.V. Rudolfina Wien veranstaltet, die erstmals am 4. Mai 1899 eine Tanzveranstaltung (Maikränzchen) in Fischbachs Garten und Sälen "Zum wilden Mann" durchführte. Von 1899 bis 1907 fand durchgehend das Maikränzchen statt. Aus dem Maikränzchen wurde 1907 (oder 1908) bis 1914 ein Fest unter dem Namen "Rudolfina Kränzchen". Der erste Weltkrieg sorgte naturgemäß für eine Pause. Das vorläufig letzte Rudolfina Kränzchen war 1914. Für das Jahr 1920 ist ein Faschingsabend gemeinsam mit der K.Ö.St.V. Kürnberg im Türkenschanzpark belegt. Danach nahm man die "Rudolfina Kränzchen" aus der Zeit vor dem Krieg wieder auf, eine solche Veranstaltung ist für die Jahre 1921 und 1922 belegt. Aus dem "Rudolfina Kränzchen" wurde die allererste "Rudolfina Redoute", zu der am Samstag, den 13. Jänner 1923 ins Hotel Continental in der Praterstraße 7 eingeladen wurde. Es war für diese Zeit durchaus typisch, dass aus Kränzchen "Redouten" wurden und es gab eine Vielzahl von Redouten. Ab 1923 sind durchgehend Rudolfina-Redouten bis 1929 verzeichnet. Ab 1924 fand das Fest immer am Faschingsmontag statt. Am 28.Februar 1927 fand die erste Rudolfina-Redoute in der Hofburg statt (Großer Festsaal und Neuer Saal) Da während der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich die studentischen Korporationen verboten waren und aufgelöst wurden - so auch die K.Ö.St.V. Rudolfina -, gab es ab 1938 keine Rudolfina-Redoute. 1947 fand in der Ebendorferstraße im kleinen Rahmen wieder die erste Redoute statt. Bei selbst mitgebrachtem Wein, Würsteln und Schwarzbrot wurde gefeiert. Im Palais Pallavicini wurde 1948 die erste große Redoute der Nachkriegszeit veranstaltet. 1959 kehrte die Redoute nach zehn Jahren in den Sophiensälen (1949 - 1958) wieder an den für sie in der ersten Republik schon traditionellen Veranstaltungsort, die Wiener Hofburg, zurück. Dort wird die Rudolfina-Redoute seitdem jedes Jahr am Faschingsmontag (Rosenmontag) veranstaltet.
Quellen: Tageszeitung "Reichspost", Archiv ÖCV, Archiv "Verein für Studentengeschichte", Archiv K.Ö.St.V. Rudolfina